Mit 25
Personen für 18 Tage auf engem Raum als WG mit 2 Toiletten leben? – Und das an
Bord eines Schiffs!? - Auf dieses ungewöhnliche Abenteuer haben sich 25 Jugendliche
aus Krasnojarsk und Deutschland eingelassen. Vom 28.12.2015-14.01.2016 erlebten
sie das spannende WG- und Chorprojekt „Elbharmonie“. Lebensmittelpunkt auf Zeit
war das Traditionsschiff „Ryvar“, das für den Jugendaustausch in der Hamburger
Hafencity angelegt hatte.
Wie ist heute, 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges, in einer turbulenten Welt
ein harmonisches Zusammenleben möglich? Mit dieser Frage setzten sich die
Jugendlichen ganz praktisch auseinander. Als deutsch-russische WG haben sie im
Kleinen den Frieden im Großen eingeübt. Die Think Tank Lounges (Impulsvorträge
mit anschließendem Gespräch) baten dabei viel Raum zum informellen Austausch
über aktuelle deutsch-russische Fragestellungen.
Bereichert wurde das Programm durch Exkursionen in und um Hamburg. Bei eisigen
-6°C, die von einer russischen Teilnehmerin mit den Worten „Ich dachte nicht,
dass es in Deutschland so kalt ist!“ kommentiert wurden, machte die Gruppe
einen thematischen Rundgang durch die Hamburger Innenstadt. Sehr anschaulich und
eindrücklich informierte die Stadtführerin über die Swing-Jugend während des
Nationalsozialismus. Damals durften die Jazz-begeisterten Jugendlichen ihren musikalischen
Interessen nicht ungehindert und ungestraft nachgehen. Ganz anders die Projektteilnehmenden
heute. Sie machten mit Freude Musik und nutzten sie als Zugang zur politischen
Bildung. In regelmäßigen Chorproben wurden auf der „Ryvar“ Lieder einstudiert,
die vom Frieden erzählen. So erklang z.B. Marlene Dietrich's "Sag mir, wo die Blumen sind". Selbstverständlich wurden die geprobten Chorstücke
zum Abschluss des Projekts präsentiert. Dazu lud die „Elbharmonie“ zu einem musikalischen Abend auf das Eventschiff „Großer Michel“ ein.
Diesem geselligen Abend waren weitere vorausgegangen, denn gemeinsam wurde das
neue Jahr begrüßt und das russisch-orthodoxe Weihnachtsfest gefeiert.
Ein weiterer Höhepunkt war der beeindruckende Besuch des Miniatur Wunderlandes. Sebastian Drechsler, Marketingleiter des Miniatur Wunderlandes, beantwortete gerne die Fragen der Projektteilnehmenden. In seiner offenen, charmanten Art erzählte er von den Anfängen der Touristenattraktion und den Plänen für die Zukunft.
Dr. Sabine Bamberger-Stemmann, Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, schilderte das Gemeinschaftsprojekt „Geteilte Stadt“. Anhand von 7 Dioramen wird die Geschichte der deutschen Teilung und Wiedervereinigung gezeigt. Die Teilnehmenden bewunderten die detaillierte anschauliche Darstellung.
Um viele Begegnungen und Erfahrungen reicher verließen die Jugendlichen die „Ryvar“. Möglichkeiten wieder gemeinsam an Bord zu gehen, gibt es im Sommer 2016 bei weiteren geplanten Projekten. Jugendaustausch Ahoi!
„Elbharmonie“ - ein gemeinsames Projekt von MitOst Hamburg, Interra und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, gefördert durch die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch