Ressourcen zu den deutsch-russischen Themenjahren

Auf dieser Seite werden Ressourcen gesammelt, die Projektleiterinnen und Projektleiter im deutsch-russischen Jugend- und Schüleraustausch für die Auseinandersetzung mit dem Thema „70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Jugendaustausch – Verständigung – gemeinsame Zukunft“ nutzen können. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir freuen uns über ergänzende Hinweise vor allem aus russischer Perspektive. 

Chronologie zum Zweiten Weltkrieg

  • Die Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn bietet eine Chronologie der Ereignisse vom 30. Januar 1933 bis zum 20. November 1945. 
  • Das Deutsche Historische Museum in Berlin hat auf seiner Internetressource Lebendiges Museum Online (LeMo) verschiedene Informationen zum Zweiten Weltkrieg zusammengestellt, u.a. eine Kurzdarstellung zu Ausbruch, Verlauf und Ende des Zweiten Weltkriegs. Außerdem bietet die Webseite eine Jahreschronik mit ausführlichen Daten zu jedem Jahr der deutschen Geschichte seit 1850.

Dossiers zum Zweiten Weltkrieg

  • Die Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn bietet ein Dossier zum Zweiten Weltkrieg. Diese Materialsammlung umfasst Karten, Grafiken, Videos, schriftliche Quellen sowie ausführliche Fachartikel zu verschiedenen Bereichen des Themas.
  • Die Landeszentralen für politische Bildung bieten verschiedene Angebote zum Thema "70 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg" an, die sie auf einer gemeinsamen Webseite gebündelt haben.
  • In einem Newsletter für Lehrerinnen und Lehrer bündelt die Bundeszentrale für politische Bildung ihre Angebote zum Thema „70 Jahre Kriegsende“.
  • Die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft in Berlin setzt sich dafür ein, die Geschichte der NS-Zwangsarbeit in der deutschen und europäischen Erinnerungskultur zu verankern. Auf ihrer Webseite bietet sie ein Dossier zum Zweiten Weltkrieg.
  • Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas hat eine Internetpräsenz zum Thema "1945 – 2015. 70 Jahre Kriegsende" eingerichtet.

Erinnerung – Reflektionen zu einem Begriff

  • Mit ihrem Dossier "Geschichte und Erinnerung" bietet die Bundeszentrale für politische Bildung einen Überblick über Erinnerungskultur in Deutschland und sucht nach Antworten, wie die Erinnerung in Zukunft aussehen könnte.
  • Eine Darstellung aktueller Entwicklungen der Geschichtskultur in Russland aus deutscher Perspektive finden Interessierte auf der Webseite [Ge]denkmuster, einer Initiative Studierender der Universität Jena.
  • Auf dem Portal Zeitgeschichte-online finden sich zahlreiche Kommentare zu verschiedenen Formen der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland und Russland.

Deutschland und Russland: Gemeinsames Erinnern?

Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland

a) Stimmen aus der Geschichtsdidaktik

b) Museen

  • Auf der Webseite Lebendiges Museum online des Deutschen Historischen Museums kann man im Gesamtbestand des Museums zu Stichworten recherchieren und findet dort verschiedene Digitalisate.
  • Zahlreiche Museen in Deutschland erinnern an den Zweiten Weltkrieg. Führend im deutsch-russischen Diskurs ist das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst, das auch pädagogische Programme für Jugendliche anbietet.

c) Kriegsgräberstätten

  • Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist zentraler Ansprechpartner in Deutschland für die Bildungsarbeit an Kriegsgräberstätten und bietet auf seiner Webseite auch zahlreiche Handreichungen für die historisch-politische Bildungsarbeit mit Kriegsgräberstätten, z.B. zur Methode der „narrativen Integration“. 
  • Ein Verzeichnis sowjetischer Kriegsgräberstätten in Deutschland haben das Museum Karlshorst und das Büro für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit der Botschaft der Russischen Föderation entwickelt.

d) Gedenkstätten und Erinnerungsorte

  • Der Frage, wie zeitgemäße Erinnerung in Gedenkstätten in Deutschland aussehen kann, geht der Film „Erinnern, aber wie?“ der Bundeszentrale für politische Bildung nach. Der Film ist der Mediathek der bpb abrufbar.
  • Eine weltweite Übersicht über Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus bietet die Webseite Holocaust Memorials.
  • Auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung kann man in einer Datenbank Erinnerungsorte für die Opfer des Nationalsozialismus recherchieren.
  • Eine Weiterbildung für Gedenkstättenpädagogik bietet das Pädagogische Zentrum FFM des Fritz-Bauer-Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt.

e) Historische Reden

  • Die Bundesregierung stellt historische Reden im Gedenken an die Opfer der Weltkriege zur Verfügung.

f) Digitale Formate

  • Mit der Webseite Deutsche Geschichten dokumentiert Cine Plus Leipzig GmbH in Co-Produktion mit der Bundeszentrale für politische Bildung ausgewählte politische und kulturelle Ereignisse deutscher Geschichte seit 1890. Neben darstellenden Texten, Biographien und schriftlichen Quellen gibt es viele multimediale Formate wie Fotos, Tondokumente, Filme etc.
  • Digital past ist ein freies Kollektiv von Historikerinnen und Historikern, die mit digitalen Mitteln Geschichte und historisches Denken vermitteln wollen. Die Webseite ist ein Beispiel für Public History im Internet.
  • Memory Loops ist ein virtuelles Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus. 300 deutsche und 175 englische Tonspuren sind auf einer virtuellen Stadtkarte der Stadt München verortet. Memory Loops basiert auf historischen Originaltönen von NS-Opfern und Zeitzeugen.
  • Die Onlinedatenbank des Forschungsprojekts „Der Arbeitseinsatz sowjetischer Kriegsgefangener im Lagersystem der Wehrmacht auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen (1941-1945)“ bietet Quellen zur Thematik, die sich gut im Unterricht oder für eine Projektvorbereitung einsetzen lassen.

g) Zeugnisse und Erinnerungen

  • Erinnerungsbriefe ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener und ihrer Angehörigen sammelt der Berliner Verein KONTAKTE-KOHTAKTbI. Die Briefe sind unter dem Namen „Freitagsbriefe“ online einsehbar oder können per Mailingliste kostenfrei abonniert werden.

h) Oral History

Gespräche mit Zeitzeugen sind für Jugendliche eine besonders interessante Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und mit dem Thema Erinnerung. Zahlreiche Interviews mit Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, stehen im Internet oder auch in schriftlicher Form zu Verfügung.

  • Die Werkstatt der Erinnerung ist das Oral-History-Archiv der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH). Hier werden lebensgeschichtliche Interviews geführt und gesammelt, die zahlreiche Aspekte der deutschen und hamburgischen Zeitgeschichte vom Beginn der Weimarer Republik bis in die Gegenwart berühren.
  • Die Wiener Organisation CENTROPA hat eine Bibliothek der geretteten Erinnerungen angelegt – The Library of Rescued Memories. In diesem Oral-History-Projekt werden Lebensgeschichten europäischer Juden dokumentiert sowie deren Familienfotos archiviert. Aus manchen dieser Geschichten und Bilder werden Filme entwickelt, die mit Hilfe von animierten Fotos und Karten sowie autobiographischen Erzählungen die Lebenswege europäischer Juden nachzeichnen.
  • Die Webseite Zwangsarbeit 1939-1945 bewahrt die Erinnerung an die über zwanzig Millionen Menschen, die für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit geleistet haben. Knapp 600 ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus 26 Ländern erzählen ihre Lebensgeschichte in ausführlichen Audio- und Video-Interviews.
  • Die Webseite Sprechen trotz allem beinhaltet lebensgeschichtliche Interviews mit Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung und wird von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas bereitgestellt und betreut. Die systematische Aufzeichnung der Lebensgeschichten begann 2009. Seitdem sind über siebzig mehrstündige Interviews durchgeführt worden. Die Interviews sind nach Anmeldung verfügbar und können über eine Karte oder Schlagworte gezielt ausgewählt werden.

i) Schriftliche Quellen

  • Schriftliche Originalquellen zur NS-Zwangsarbeit bietet das Portal Mit Stempel und Unterschrift. Das Internetportal unterstützt forschendes Lernen zum Thema der NS-Zwangsarbeit. Ob jemand nach Zwangsarbeitern aus einem bestimmten Land, nach einem Einsatzort in der Nähe des eigenen Wohnortes oder sich für einzelne Schicksale interessiert – das Portal bietet für das deutende Befragen von Quellen wichtige historische Kontexte, erörtert Details, wirft Fragen auf, lenkt Aufmerksamkeit auf gesellschaftspolitische Probleme und fördert dabei methodisches Wissen und medienpraktische Kompetenzen.

Historische Projektarbeit

  • „Geschichte und Erinnerung in internationalen Jugendbegegnungen“ – dieses Vademekum des Deutsch-Französischen Jugendwerks zeigt, inwiefern Geschichte und Erinnerung bei Jugendbegegnungen aufgegriffen werden können. Das Handbuch beschreibt vor allem Methoden, mittels derer sich die Teilnehmenden eine historische Zugehörigkeit aneignen können, basierend auf einer multiperspektivischen Herangehensweise, in der Offenheit und Dialog im Zentrum des Austausches stehen. Die russische Version des Vademekums finden Sie hier.
  • Wie kann man Geschichte für Jugendliche und Schüler greifbar machen? Eine oft genutzte Methode ist das Zeitzeugeninterview. Was ein Zeitzeugeninterview ist, welche Chancen und Herausforderungen es hat und wie man Jugendliche anleiten kann, ein solches Interview zu führen -dazu hat das Anne Frank Zentrum eine Handreichung herausgegeben: „Zeitzeugeninterviews. So leiten Sie Jugendliche an“. 
  • Das Bildungsportal Lernen aus der Geschichte richtet sich an Praktikerinnen und Praktiker der schulischen und außerschulischen historisch-politischen Bildungsarbeit. Hier werden Materialien zahlreicher Organisationen und Institutionen zur Geschichtsdidaktik gesammelt, Webinare angekündigt, internationale Diskurse zu Themen der Erinnerung eröffnet etc. Monatlich erscheint außerdem das Magazin „Lernen aus der Geschichte“ mit wechselnden Schwerpunkten.
  • Das Bildungsportal Uroki Istorii ist das russischsprachige Pendant zur Webseite Lernen aus der Geschichte. Mit ihrem Geschichtswettbewerb „Der Mensch in der Geschichte. Russland – 20. Jahrhundert“ ermutigt die Internationale Gesellschaft Memorial Schülerinnen und Schüler in ganz Russland zu selbstständiger historischer Forschung in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld.
  • Methodische Handreichungen für die historische Projektarbeit bietet die Körber-Stiftung im Rahmen des Geschichtswettbewerbs. Arbeitsblätter zu unterschiedlichen Etappen in einem Projekt und die Publikation „Spurensucher“ helfen Projektleitung und Jugendlichen von der Themenfindung bis hin zur Präsentation eines Projekts.
  • Auch die Bundeszentrale für politische Bildung lädt Schülerinnen und Schüler mit dem Schülerwettbewerb zur politischen Bildung zum selbstständigen Forschen zu historisch-politischen Themen ein.
  • 2014 erschien im Wochenschau-Verlag die erste systematische und zugleich empirisch ausgerichtete Erkundung transnationaler historischer Projektarbeit mit Schülerinnen und Schülern. Der Untersuchung liegen sechs ausgewählte Projekte der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft zugrunde, die in dem Programm Europeans for Peace gefördert wurden.
  • Selbständiges Forschen mit der Software Grafstat. Am Beispiel eines Projekts zum 8. Mai 1945 zeigt die Bundeszentrale für politische Bildung, wie Umfragen zu historischen Gedenktagen gestaltet, durchgeführt und ausgewertet werden können.

Initiativen zur historisch-politischen Bildung

In Deutschland und in Russland gibt es zahlreiche Initiativen, die Schulen oder außerschulische Vereine und Organisationen bei der Arbeit an einem historisch-politischen Projekt unterstützen können.

a) In Deutschland

  • Auf der Webseite Gedenkstättenforum hat die  Stiftung Topographie des Terrors eine umfangreiche Linksammlung zusammengetragen – von lokalen Initiativen bis hin zu nationalen Forschungseinrichtungen, die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus, des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs befassen.
  • Die Landeszentralen für politische Bildung können erste Ansprechpartner sein, um eine passende Organisation vor Ort zu finden, die sich mit historisch-politischer Bildung befasst.
  • Der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e.V. ist ein Zusammenschluss von Einrichtungen politischer Jugend- und Erwachsenenbildung mit unterschiedlichen Profilen.
  • In zahlreichen Städten gibt es NS-Dokumentationszentren, die das Unrecht zur Zeit des Nationalsozialismus dokumentieren. Ebenfalls relevante Akteure für die Erforschung lokaler Geschichte sind die Geschichtswerkstätten, die es in vielen Städten und Regionen gibt.
  • Alternative Stadterkundungen auch zu historischen Themen bieten die Initiativen, die sich im Forum Neue Städtetouren e.V. zusammengeschlossen haben.
  • Die Initiative past[at]present in Berlin entwickelt vor allem multiperspektivische und -mediale Formate der Geschichtsvermittlung für ein breites Publikum.
  • Die Verbindung von historischer Erinnerungsarbeit und konkretem Einsatz für die Demokratie ist das Anliegen des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., der in 33 regionalen Arbeitsgruppen auch andere Akteure vor Ort mit seiner Bildungsarbeit unterstützt.
  • Die Internetseite Du bist anders? ist eine Online-Ausstellung über Jugendliche aus ganz Europa, die in der Zeit des Nationalsozialismus als »anders« ausgegrenzt und verfolgt wurden: jüdische Jugendliche, Sinti, als »asozial« Verfolgte, Homosexuelle, politisch Andersdenkende und Widerständler, Menschen mit Behinderung, Zeugen Jehovas, Kriegsgefangene, Leningrader Kinder aus der Zeit der Hungerblockade sowie Opfer der Wehrmachtsjustiz. Die Internetpräsentation regt Schülerinnen und Schüler und Jugendliche an, sich mit einer oder auch mehreren Lebensgeschichten der als »anders« Verfolgten auseinanderzusetzen.
  • Der Verein Miphgasch/Begegnung e.V. hat in Kooperation mit der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz den Dokumentenkoffer “GeschichteN teilen” erstellt. Der Koffer ist ein Beitrag zum interkulturellen Geschichtslernen und bietet Archivmaterial über Menschen, ihre Erfahrungen und bisher kaum beachtete Zusammenhänge der nationalsozialistischen Geschichte in thematischen Mappen mit Fotos, Berichten von Zeitzeugen und historischen Dokumenten. Das Material ist auf Jugendliche aller Schultypen ab Klasse 9 zugeschnitten.

b) In Russland

  • Das Russische Forschungs- und Bildungszentrum Holocaust in Moskau ist die erste Organisation in einem Nachfolgestaat der UdSSR, deren Ziel es ist, das Gedenken an die Opfer des Holocaust zu erhalten.
  • Das Sacharow-Zentrum in Moskau widmet sich Themen aus den Bereichen Politik, Gesellschaft, Kultur, Geschichte, die abseits des gesellschaftlichen Mainstream diskutiert werden.
  • Die Internationale Gesellschaft Memorial widmet sich der Aufarbeitung der politischen Repression in der Sowjetunion. Es existieren zahlreiche regionale Initiativen, z.B. in St. Petersburg, Perm und Krasnojarsk.
  • Oral History steht im Mittelpunkt der Tätigkeit des Instituts für mündliche Geschichte in Woronesch. Hier finden Schulen und außerschulische Initiativen Unterstützung bei der Durchführung eines Oral-History-Projekts.