Grundlagen des deutsch-russischen Jugendaustauschs

Online und digital – auch im deutsch-russischen Jugendaustausch?

Astrid Nebelung

Im Verlauf der Jahre 2020/2021 hat es – aufgrund der äußeren Bedingungen durch die Corona-Pandemie – einen regelrechten Digitalisierungsschub in vielen Lebensbereichen gegeben. Auch vor dem internationalen Jugendaustausch hat dieser nicht Halt gemacht. Daher hier einige einführende Hinweise mit Tipps zum Weiterlesen.

Obwohl im Digitalen derzeit Vieles ausprobiert wird, Konzepte erprobt und weitergedacht werden, gibt es eine gute Nachricht: Die langjährige Praxis der internationalen Jugendarbeit und des deutsch-russischen Jugendaustausches bietet eine verlässliche und solide Grundlage für die Entwicklung digitaler Austauschprojekte. Die partnerschaftliche Arbeit steht weiterhin im Zentrum, das gemeinsame Festlegen von Qualität und Zielen und die partizipative Programmgestaltung sind nach wie vor zentral für gelungene Begegnungen.

Das Medium ist allerdings ein anderes als bei präsenten Begegnungen und bringt geänderte Rahmenbedingungen mit, die in der Planung und Organisation berücksichtigt werden sollten. Das Feld entwickelt sich nach wie vor dynamisch, die ständige Erweiterung unserer Homepage um Hinweise zur Gestaltung digitaler Austauschprojekte ist hiervon ein Spiegelbild. 

Digitales gemeinsames Kochen

Damit Sie eine Begegnung gemeinsam planen und vorbereiten können, hat die Stiftung DRJA zusammen mit den Fach- und Förderstellen der internationalen Jugendarbeit die online-Plattform DINA.international entwickelt. Sie können hier in Gruppen Termine planen, Dokumente teilen, in Pads Ideen sammeln, sich zu Videokonferenzen treffen und in Foren Neuigkeiten teilen.

Auch für den Fachkräfteaustausch liegen in der Digitalisierung viele Chancen – Sie als Projektleitung können sich online einfacher, regelmäßiger und spontaner treffen, Reisekosten und Visaanträge spielen keine Rolle mehr. Über aktuelle Fortbildungs- und Vernetzungsangebote informieren wir auf unserer Homepage.

Vielfach wird aber auch von Digitalmüdigkeit oder Zoom-Fatigue gesprochen: Nach der langen Zeit des Home-Schoolings und Online-Lernens wollen junge Menschen wieder „echte“ Begegnungen und soziale Kontakte. Das ist sicher einerseits richtig, andererseits gibt es außer Videokonferenzen noch viele weitere mögliche Formate – gerade für die Arbeit mit Jugendlichen, die trotz allem in ihrer Freizeit häufig online unterwegs sind. Häufig liegt der Abneigung gegen digitale Formate die Erkenntnis zugrunde, dass es zu wenige informelle Räume gibt in denen Austausch ohne pädagogische Begleitung und Beobachtung stattfinden kann. Wenn es gelingt, diese zu schaffen, sind spannende Begegnungen auch online möglich. Hier liegen noch viele unentdeckte Schätze, die den Austausch voranbringen können.

Das Wichtigste dabei ist also: Bleiben Sie kreativ und nutzen Sie die technischen Möglichkeiten in Ihrem Sinne. Wenn Sie wissen, was Sie für wen und mit wem erreichen wollen, ist es viel einfacher, die richtige Technik und das geeignete Tool zu finden. Lassen Sie sich beraten, experimentieren Sie und haben Sie Spaß – ein digitaler Austausch muss keine Videokonferenz sein! Und die Jugendlichen kennen sich im Netz häufig besser aus als alle Projektleiter*innen – höchste Zeit für partizipative Projektentwicklung!

 

Astrid Nebelung ist Referatsleiterin für Förderung und Qualifizierung in der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch. Seit 2001 arbeitet sie im Bereich der öffentlichen Förderung und hat Erfahrung mit verschiedenen Förderprogrammen. Sie ist der Meinung, dass die Angst vor Formularen und Zahlen unberechtigt ist und es sich lohnt, sich einfach zu trauen!

Wissenswertes

  • Vorüberlegungen zum digitalen Arbeiten, Tipps für die Praxis und Literatur können auf der digitalen Landingpage der Stiftung DRJA nachgelesen werden.
  • Die kostenfreie und datenschutzkonforme Vernetzungsplattform DINA.international ist extra für die internationale Jugendarbeit entwickelt worden. Schauen Sie gerne vorbei!
  • Die Aufzeichnung eines Webinars mit Kolja Brandtstedt (Pacemaker Initiative) zum Thema "Geht internationaler Austausch eigentlich auch virtuell?" kann als Einstieg in die Gestaltung virtueller / digitaler Austauschprojekte dienen und enthält Hinweise zu Tools und praktischer Umsetzung.
  • Gerade in der Arbeit mit jungen Menschen spielt Datenschutz eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wer nach datenschutzkonformer Software und Tools sucht, wird hier fündig.

Lesenswertes

  • Die Broschüre „Meet-Join-Connect. Digitale Tools für die Praxis internationaler Jugendarbeit“ (kostenfrei als pdf erhältlich) dient als Orientierungshilfe bei der Konzeption, Durchführung und Nachbereitung von digitalen internationalen Jugendprojekten. Anhand von Empfehlungen und Praxisbeiträgen zeigt der Leitfaden, wie ein sinnvoller Einsatz digitaler Tools bei einer Online-Begegnung aussehen kann.
  • Ein englischsprachiger Blog, der sich unter anderem mit digitaler Jugendarbeit beschäftigt. Hier gibt es viele Anregungen z.B. zu alternativen Formaten oder Ansätzen der Arbeit mit jungen Menschen im digitalen Raum.