Grundlagen zum deutsch-russischen Jugendaustausch:
Unterstützung und Beratung

Mein Beruf? – Einzelkämpfer!

Orientierung für Lehrerinnen und Lehrer, die einen schulischen Austausch mit Russland planen

Alla Leisner

Wer kennt diese Situation nicht? Ein Austauschprojekt mit einer russischen Schule wird geplant – leuchtende Augen, Begeisterung und Freude bei den Schülerinnen und Schülern, Ein Stapel Papierkram, viel Arbeit und Überstunden bei den Projektleiterinnen und Projektleitern. Die gute Nachricht ist: Beim Planen, Organisieren und Vorbereiten muss niemand allein bleiben. Unterstützung bieten einerseits Ministerien, Schulbehörden und die Stiftung DRJA, aber auch das eigene Umfeld.

Strukturen und Formate 

Schule und schulische Angelegenheiten sind in Deutschland Ländersache. Daher sieht sowohl die Gestaltung des schulischen Alltags als auch das Schulrecht in den 16 Bundesländern sehr unterschiedlich aus. Die Kultusministerien der Länder (oberste Verwaltungsbehörden der Bundesländer für den Bereich Schule und Bildung) überprüfen dabei jeweils die Bildungsstandards für ihre jeweiligen Länder und legen diese fest. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat hingegen auf die Gestaltung und Organisation des schulischen Alltags wenig Einfluss und äußert lediglich ihre Vorschläge, die aber die KMK für alle Länder anordnen kann, weil dort alle Ministerinnen und Minister für Bildung der Länder gemeinsam entscheiden.

Tipp

Das BMBF ist hingegen bezogen auf schulische Angelegenheiten lediglich zuständig für Bildungsforschung und Bildungsmonitoring sowie die Förderung schulischer Infrastruktur und Schulqualität. 

Oft wird die oberste Landesschulbehörde als ein abgestumpfter Dienstherr gesehen, der lediglich Merkblätter und Hinweise veröffentlicht und verschickt. Dennoch ist es ratsam, sich vor der Planung eines Austausches mit Russland zu informieren und beim zuständigen Kultusministerium bzw. der obersten Landesschulbehörde nach aktuellen Informationen zu recherchieren.

Unter den allgemeinen Informationen zum Thema Schulfahrten verbergen sich teilweise länderspezifische Informationen zur Russischen Föderation, Hinweise und Muster zur Beantragung von Visa und der Kontakt zur jeweiligen Länderkoordination, die Sie individuell und zeitgemäß beraten kann. Auch Informationen zur Förderung der Austauschbegegnungen aus Mitteln des Bundeslandes können hier recherchiert werden.

Tipp

Die Länderkoordination des jeweiligen Schulministeriums unterstützt bei Aufbau und Pflege internationaler Schulkontakte sowie bei der Einrichtung oder dem Ausbau von schulischen Angeboten rund um die Sprache und Kultur des entsprechenden Landes. Nicht in jedem Bundesland gibt es eine Länderkoordination für Russland.

Fördermöglichkeiten und Unterstützung durch die Stiftung DRJA

Das Förderangebot für den schulischen Jugendaustausch der Stiftung DRJA ist vielfältig und bedient mittlerweile diverse Interessen, je nach Ausrichtung des Projekts und des Unterstützungsbedarfs: Jugendaustausch, Fachkräfteaustausch, Gastschulaufenthalte, Kleinprojekte oder digitale Austauschprojekte.

Der digitale Austausch ist während der Zeit der Kontakteinschränkungen stark in den Vordergrund getreten und ist von vielen Aktiven als Austausch- und Begegnungsform erprobt worden. Es lohnt sich, digitale Formen weiter zu entwickeln und auch künftig in Begegnungen mit einzubeziehen, um z.B. ein erstes Kennenlernen zu gestalten oder den Kontakt zwischen der Hin- und Rückbegegnung aufrechtzuerhalten.

Neben der Förderung sind Beratung und Information der Projektleiterinnen und -leiter wichtige Aufgaben der Stiftung. Wenden Sie sich gern mit allen Fragen und Anliegen an uns direkt oder bringen Sie diese in unser digitales Beratungscafé mit, das jeden 2. Dienstag im Monat stattfindet:  

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören, zu lesen oder Sie persönlich kennen zu lernen.

Projektleiter bekommt Unterstützung beim Planen des Austausches

Gutes Netzwerk 

«Одна голова хорошо, а две - лучше!» (sinngemäß: Ein Kopf ist gut, zwei sind noch besser!) besagt ein altes russisches Sprichwort.  

Jede Arbeit gelingt besser, wenn diese auf Verständnis, Anerkennung und Unterstützung stößt. Nutzen Sie sowohl das eigene Kollegium als auch die Schulleitung als Sprungbrett für sich und Ihre Initiativen. Steht Ihre Schulleitung einem Austausch mit Russland etwas skeptisch und zurückhaltend gegenüber? Kein Problem, nutzen Sie die Situation zu Ihren Gunsten und organisieren Sie vorab einen Fachkräfteaustausch unter Beteiligung der Schulleitung.  

Suchen Sie sich Verbündete. Nicht selten vertreten die verantwortlichen Projektleiterinnen bzw. -leiter die Initiative deutsch-russische Begegnung an ihrer Schule allein. Das können Lehrerinnen und Lehrer für das Fach Russisch sein oder andere Fächerkombinationen wie Geschichte, Geographie oder Sport. Um Partner für den inhaltlichen Austausch zu finden, kontaktieren Sie Kolleginnen und Kollegen aus anderen Schulen, recherchieren Sie auf der Stiftungsseite und im Internet nach gelungenen Beispielen und erfahrenen Projektleitenden. Registrieren Sie sich auf DINA.international – der digitalen Plattform für internationalen Austausch und Begegnung; und schauen Sie sich Projekt- und Gruppenbeispiele dort an. Fragen Sie nach Erfahrungen und Unterstützungsmöglichkeiten in den Russischlehrerverbänden in Ihrem Bundesland.  

Denn mit Unterstützung wird es um vieles einfacher, der Papierberg wird kleiner und die Arbeit verteilt sich auf mehr Schultern. Das alles ist es wert – denn was bleibt Ihnen nach all den Berufsjahren in Erinnerung? Sicherlich keine Routinestunden im Klassenraum, sondern eine Zeit, die Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern am meisten Spaß und Freude bereitet hat. Ihre deutsch-russische Begegnung könnte genau diese Zeit werden!

 

Alla Leisner arbeitet seit 2020 als Stellvertretende Referatsleiterin Förderung und Qualifizierung in der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch. Überdies ist sie Lehrerin von Beruf, die diverse Erfahrungen im Schuldienst und bei der Organisation und Begleitung von Austauschprojekten für Schülerinnen und Schüler und Fachkräfte gesammelt hat. Sie ist der Meinung, dass Unterstützung von außen sehr gewinnbringend sein kann und die Kolleginnen und Kollegen im Schuldienst diese öfter in Anspruch nehmen sollten. 

 

Alla Leisner arbeitet seit 2020 als Stellvertretende Referatsleiterin Förderung und Qualifizierung in der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch. Überdies ist sie Lehrerin von Beruf, die diverse Erfahrungen im Schuldienst und bei der Organisation und Begleitung von Austauschprojekten für Schülerinnen und Schüler und Fachkräfte gesammelt hat. Sie ist der Meinung, dass Unterstützung von außen sehr gewinnbringend sein kann und die Kolleginnen und Kollegen im Schuldienst diese öfter in Anspruch nehmen sollten. 

Wissenswertes:

  • Dina.International  die digitale Plattform für internationalen Austausch und Begegnung. Eine Übersicht über Dina bietet dieses Video.
  • Das Förderangebot der Stiftung DRJA zum schulischen Austausch finden Sie hier. 
  • Kultursministerkonferenz - Pädagogischer Austauschdienst bietet einen Überblick über aktuelle Informationen der Bundesländer zum Austausch.