Astrid Nebelung
Jugendliche in ihrer Bildungsbiographie ernst zu nehmen, bedeutet für die Leitung einer Jugendbegegnung vor allem, sich über die Chancen klar zu werden, die eine internationale Begegnung für die Teilnehmenden bietet. Wie können diese Chancen genutzt und der so entstehende Bildungsraum bewusst gestaltet werden?
Austausch wirkt! Das belegen zahlreiche Studien, die über die Website des IJAB recherchiert werden können. Jugendliche haben im Rahmen von Austauschprojekten die Möglichkeit, persönliche, fachliche sowie sprachliche Kompetenzen zu erwerben und zu erweitern:
Jugendaustausch und Jugendbegegnungen sind als Bildungsraum der Rahmen, in dem sich diese Wirkungen entfalten können. Diesen Raum zu gestalten, ist die zentrale Herausforderung für die Leiterinnen und Leiter der Begegnung.
Im Jugendaustausch begegnen sich die Teilnehmenden nicht nur als Deutsche und Russen, sondern auch als männlich und weiblich, in der Stadt oder auf dem Dorf lebend, arm und reich, gläubig und nicht-gläubig, mit oder ohne Migrationsgeschichte… Diese komplexe Identität junger Menschen wird im diversitätsbewussten Ansatz berücksichtigt und ist somit als Weiterführung des traditionellen Ansatzes des interkulturellen Lernens zu verstehen.
Interkulturelle Bildung konzentriert sich dabei auf kulturelle Zugehörigkeiten als maßgebliches Unterscheidungsmerkmal, anhand dessen Lernen ermöglicht wird. Dies wird vom diversitätsorientierten Ansatz um eine Vielzahl weiterer Differenzlinien erweitert, die einerseits offenlegen wie komplex Identitäten sind und andererseits Annäherungen jenseits kultureller Zugehörigkeiten erleichtern.
Astrid Nebelung ist Referatsleiterin für Förderung und Qualifizierung in der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch. Seit 2001 arbeitet sie im Bereich der öffentlichen Förderung und hat Erfahrung mit verschiedenen Förderprogrammen. Sie ist der Meinung, dass die Angst vor Formularen und Zahlen unberechtigt ist und es sich lohnt, sich einfach zu trauen!