Das 10-jährige Jubiläum der Koordinierungsbüros im deutsch-russischen Jugendaustausch war nicht nur ein guter Anlass mit Partnern und Freunden zu feiern, sondern auch den Blick nach vorn zu richten. Bei der bilateralen Trägerkonferenz, die wir mit unserem russischen Partnerbüro vom 8. – 12. Juni in Moskau durchgeführt haben, standen die Weiterentwicklung des Austauschs, die Stärkung von bestehenden Partnerschaften sowie die Frage nach mehr Anerkennung und Öffentlichkeit für den Austausch im Fokus.
Nach einer allgemeinen Einschätzung zur Lage des deutsch-russischen Jugendaustauschs durch den Geschäftsführer der Stiftung, Thomas Hoffmann, und die Leiterin des russischen Koordinierungsbüros für den Jugendaustausch mit Deutschland, Dina Sokolowa, fand mit den Teilnehmenden ein intensiver Erfahrungsaustausch zur aktuellen Visapraxis statt. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass das neue Visaverfahren für die Beantragung von Visa nach Deutschland den Jugendaustausch erschwert. In drei Workshops konnten sich anschließend die Teilnehmenden mit verschiedenen Instrumenten und Methoden im deutsch-russischen Jugendaustausch in Praxis und Theorie vertraut machen:
Im ersten Workshop wurde das deutsch-russische Onlineportal «Projektwelt – мир проектов» vorgestellt. Das Portal wurde entwickelt, um deutsche und russische Akteure des Austausches in der Planung und Organisation ihrer Austauschprojekte zu unterstützen. Hierfür stellt das Portal Werkzeuge des digitalen Projektmanagements zur Verfügung und gibt darüber hinaus die Möglichkeit, Projekte öffentlich zu präsentieren und sich untereinander zu vernetzen.,. Ein weiterer Workshop beschäftigte sich mit Öffentlichkeitsarbeit für Austauschprojekte und bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich im Verfassen von kurzen Meldungen fürs Web oder soziale Netzwerke zu erproben. Wie ein Foto aussehen sollte, damit es in den Medien Beachtung findet, war ebenfalls Gegenstand dieses Workshops. Im dritten Workshop ging es um Sprachanimation im Austausch und darum, wie mit Hilfe dieser Methode Hemmungen und Sprachbarrieren unter den Teilnehmenden abgebaut werden können.
Bei einem Open Space am zweiten Konferenztag konnten die Teilnehmenden eigene Themen einbringen und sich in Kleingruppen dazu austauschen.
Von deutscher Seite waren neben Vertreterinnen und Vertretern der Jugendhilfe auch zwei der vier Gesellschafter vertreten: Frau Antje Sember, die das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und damit den zentralen Geldgeber für den Außerschulischen Austausch vertrat, sowie Dr. Herbert Wiedermann, der die von der Freie und Hansestadt Hamburg Vertrat.
Die russische Seite war mit unterschiedlichsten Vertreterinnen und Vertretern aus der Zivilgesellschaft und von staatlichen Akteuren vertreten – sowohl Teilnehmende aus den Regionen, als auch aus den Strukturen der Jugendarbeit der beiden wichtigsten Zentren (Moskau und St. Petersburg) waren dabei. In intensiven Gesprächen mit den deutschen Partnern konnten verschiedene neue Projekte entwickelt und die bereits durchgeführten ausführlich ausgewertet werden.
Insgesamt war die Konferenz von gegenseitigem Verständnis und einer großen Bereitschaft zum Dialog geprägt, die allen Anwesenden einen Motivationsschub für die weitere Zusammenarbeit verschaffte.