Prävention vor Radikalisierung in der Jugendarbeit

Neuer Blickwinkel auf ein spannendes Arbeitsfeld

Fachprogramm Radikalisierungsprävention_RF

Eine Gruppe von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe aus Deutschland war im Oktober dieses Jahres in Moskau und Kasan unterwegs, um sich über Radikalisierungsprävention in der Jugendarbeit in Russland zu informieren.

Die Kolleginnen und Kollegen, die alle einen großen Erfahrungsschatz und Expertisen auf diesem Gebiet mitbrachten, konnten sich vor Ort ein Bild davon machen, wie Präventionsarbeit in Theorie und Praxis in Russland erfolgt. Nach einem kurzen Aufenthalt in Moskau ging es am zweiten Tag mit dem Nachtzug in die Stadt Kazan. Während des insgesamt viertägigen Aufenthaltes kam es zu einer Vielzahl an interessanten Gesprächen mit Vertretern und Vertreterinnen aus Wissenschaft, Praxis und auch aus Glaubensgemeinschaften, u.a. dem Muftiat Tartastans, einer Selbstverwaltung der Muslime in der zur Russischen Föderation gehörenden Republik. 

Fachprogramm_Radikalisierungsprävention_Mufti

Als besonderen Höhepunkt empfanden die Teilnehmenden aus Deutschland die Begegnung mit ehemaligen Mitgliedern einer extremistischen Vereinigung, die von ihrem Weg in die Vereinigung und ihre Re-Integration in die Gesellschaft berichteten und für einen Dialog zur Verfügung standen. Auch die Gespräche mit Vertretern der Moschee waren eine besondere Gelegenheit, etwas über das Miteinander der verschiedenen Glaubensgruppen in Russland und speziell in Tartastan zu erfahren. „Die deutschen Kolleginnen und Kollegen waren von dem Programm und den verschiedenen Impulsen, die die russische Seite eingebracht hat, sehr beeindruckt.“, fasste Benjamin Holm von der Stiftung DRJA zusammen. Oft sei zu spüren gewesen, dass die Praktikerinnen und Praktiker in ihren Einschätzungen zu den Konzepten der Präventionsarbeit nah beieinander lagen und es als äußerst wertvoll erachtet haben, auf Augenhöhe miteinander in den Austausch zu treten. Auch das Rahmenprogramm, wie z.B. die Fahrt im Nachtzug nach Kazan, der Besuch mehrerer Moscheen und einer orthodoxen Kirche im Kreml von Kazan, sei für alle – auch diejenigen, die schon häufiger in Russland waren – faszinierend gewesen.

Das Fachkräfteprogramm in Moskau und Kasan war bereits der zweite Teil eines im Herbst 2018 in Deutschland gestarteten Austauschs, der von russischer Seite initiiert wurde. Während für das Programm in Deutschland die Stiftung DRJA verantwortlich zeichnete, wurde das Programm in Russland von der Russischen Akademie der Wissenschaften, einem Forschungsinstitut in Moskau und dem russischen Koordinierungsbüro für den Jugendaustausch organisiert und getragen.

Weitere Fachkräfteprogramme zum Thema Radikalisierungsprävention können in Trägerschaft interessierter Organisationen im Förderreferat Außerschulischer Austausch der Stiftung DRJA beantragt werden. Wer an der Vernetzung mit anderen Akteuren aus diesem Arbeitsfeld interessiert ist, kann sich gern an Benjamin Holm wenden

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