Begegnung über Grenzen

Bilaterale Jubiläumskonferenz in Bergedorf

Ihr fünfjähriges Bestehen feierte die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch vom 14.-16. November mit einer Konferenz zum Thema „Austausch fördern – Bildung stärken. Schüler- und Jugendaustausch im deutschen und russischen Bildungssystem“. Etwa 100 Gäste aus Russland und Deutschland hatten sich im Hamburger Stadtteil Bergedorf zum Erfahrungsaustausch eingefunden. Dabei wagte die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch mit dem Format der Konferenz gleich zwei Premieren: zum ersten Mal versammelte die Stiftung Vertreter der formalen und nonformalen Bildung sowie Lehrkräfte aus Deutschland und Russland zum gemeinsamen inhaltlichen Austausch.

 

Mit ihren einführenden Vorträgen griffen die Referenten Prof. Andreas Thimmel (FH Köln) und Prof. Anatoli Rakhkochkine (Uni Leipzig) die unterschiedlichen Perspektiven der Tagungsgäste auf. Den Blick der deutschen Forschung auf das Feld der internationalen Jugendarbeit beleuchtete Thimmel und bot damit eine Einführung in den Bereich der nonformalen Bildung, wovon besonders die Kolleginnen und Kollegen der formalen Bildung aus der Russischen Föderation und Deutschland profitierten. Den Blick auf den deutsch-russischen Schüleraustausch griff Rakhkochkine auf und legte dabei einen Schwerpunkt auf die historische Entwicklung des internationalen Schüleraustauschs in der Sowjetunion und der Russischen Föderation.

 

Die Vielfalt der Teilnehmer und ihrer Aktivitäten im deutsch-russischen Jugendaustausch spiegelte sich in einer Ausstellung wider, in der die Gäste ihre Projekte an Stellwänden präsentierten. Diese Ausstellung konnte am „Abend der Begegnung“ am ersten Konferenztag angeschaut und diskutiert werden. Die Mitglieder des parallel tagenden deutsch-russischen Jugendrats nutzten die Gelegenheit zu Gesprächen und mischten sich an diesem Abend unter die Konferenzteilnehmer.

 

Am zweiten Konferenztag wurde die Arbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen nach schulischen und außerschulischen Akteuren getrennt fortgesetzt. Für die etwa 50 Lehrerinnen und Lehrer, die in der Mehrzahl als deutsch-russische Tandems ihre Partnerschulen repräsentierten, standen praxisorientierte Workshops auf dem Programm zu den Bereichen „Programmgestaltung“, „Sprache“, „Projektarbeit“ und „Interkulturelles Lernen“. Geleitet wurden diese vier Arbeitsgruppen von Referenten, die über langjährige Praxiserfahrung in der internationalen Jugendarbeit und Qualifizierung von Multiplikatoren verfügen: Thomas Hetzer (DPJW), Anne Jardin (DFJW), Kerstin Giebel (ijab) und Mathias Burghardt (Gymnasium Heidberg, Hamburg). In den Workshops entwickelten die Teilnehmer praxis- und alltagstaugliche Konzepte für deutsch-russische Schülerbegegnungen und probierten neue Methoden selbst aus.

 

Die Vertreter der nonformalen Bildung – ca. 50 Mitarbeiter von Zentral- und Länderstellen sowie von international tätigen Stiftungen und anderen Non-Profit-Organisationen - verbrachten den zweiten Konferenztag ebenfalls in vier Arbeitsgruppen. Erfahrungen aus Deutschland und Russland wiesen die Moderatoren, die die Arbeitsgruppen leiteten, ebenso auf wie Experten, die mit kurzen Referaten Einblick in die Aktivitäten ihrer Organisationen gaben. Die Arbeitsgruppe „Prävention gegen Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz“ wurde moderiert von Annegret Wulff (MitOst Berlin), Georg Pirker (Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e.V.) und Irina Scherbakowa (Memorial Moskau). Margarethe von der Borch („Perspektiven“ e.V. St. Petersburg) und Ottmar Stefan (Caritas Osnabrück) leiteten die Diskussion über „Migration und Integration“. Kulturelle Bildung war das Thema einer Gruppe unter der Leitung von Rolf Witte (Bundesvereinigung kulturelle Jugendbildung). Zur Umweltbildung arbeitete eine vierte Gruppe unter der Leitung von Alexej Gorin (Russisch-Deutsches Büro für Umweltinformation, Greifswald) und der freien Journalistin Angelina Dawydowa aus St. Petersburg.

 

Den Abschluss der Konferenz bildete eine Know-How-Börse. Zwei Tage lang wurde an Stellwänden Anliegen oder Angebote gesammelt, die die Teilnehmer der Konferenz in Bezug auf den deutsch-russischen Jugendaustausch diskutieren wollten. Zur Sprache kam all das am dritten Konferenztag unter der Leitung von Jo Töpfer (boscop eg). Wie können formale und nonformale Bildung im deutsch-russischen Jugendaustausch kooperieren? Wie kann die Stiftung helfen Methoden und Erfahrungen aus der Praxis für Multiplikatoren aufzubereiten? Welche Angebote für deutsch-russische Jugendbegegnungen machen einzelne Organisationen? Wie finde ich Gastfamilien für eine internationale Jugendbegegnung? In informellen Gesprächsrunden tauschten sich die Konferenzteilnehmer über diese und weitere Fragen aus.

 

Ein Abschlusspodium fasste die Eindrücke der Teilnehmer zusammen. Einig war man sich darin, dass das Netzwerk im deutsch-russischen Jugendaustausch durch Konferenzen wie diese gestärkt wird, neue Kontakte geknüpft werden und Erfahrungen ausgetauscht werden konnten.

 

Ergebnisprotokolle der Arbeitsgruppen im Arbeitsbereich "nonformale Bildung" sowie der Know-How-Börse sind hier einzusehen.

 

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