Jungen Menschen persönliche Erfahrungen mit Gleichaltrigen anderer Länder, Sprachen und Kulturen zu ermöglichen ist ein Anliegen vieler Jugendaustauschprojekte. Doch wie geht man es an? Welche Hilfen gibt es jetzt in der Corona-Pandemie, aber auch darüber hinaus – und wo finden Aktive in Schulen, bei Trägern der Jugendarbeit oder in Kultur- und Sportvereinen Unterstützung? Bei den ersten digitalen Informations- und Vernetzungstag der Fach- und Förderstellen der Internationalen Jugendarbeit gab es am 25. und 26. November 2020 reichlich Gelegenheit, sich mit fachlichen und Förderangeboten vertraut zu machen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der nordrhein-westfälischen Landschaftsverbände sowie mit der Servicestelle für mehr internationale Jugendarbeit in NRW stellten Mitarbeitende der bundesweit tägigen Förderstellen das ganze Spektrum an Formaten vor, junge Menschen in internationalen Austausch zu bringen.
Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung hatte Dr. Joachim Stamp, Minister für Kinder, Familien, Flüchtlinge und Integration in Nordrhein-Westfalen, übernommen. In seinem Grußwort sagte Andreas Bothe, Staatssekretär in eben jenem Ministerium: „Wir sehen gerade in der aktuellen weltweiten Corona-Krise, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit ist. Auch deshalb möchte ich Ihnen ganz herzlich dafür danken, dass Sie die Programme der internationalen Jugendbegegnungen stärken.“ Er sicherte außerdem die maximale Flexibilität seines Ministeriums in der aktuellen ungewissen Lage vor und ermutigte die Teilnehmenden, an den Planungen neuer Jugendaustauschprogramme festzuhalten.
Über 80 Vertreterinnen und Vertreter der haupt- und ehrenamtlichen Jugendarbeit, aus Schulen, Bildungseinrichtungen und Jugendverbänden waren im digitalen Tagungshaus DINA.international zusammengekommen, um sich zu pädagogischer und fachlicher Unterstützung sowie zur finanziellen Förderung internationaler Austauschprojekte zu informieren. Durch die Tage führten Rebecca Görmann, Öffentlichkeitsreferentin bei ConAct, und Thomas Hetzer vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk. Bei einem „Markt der Möglichkeiten“ stellten die verschiedenen bilateralen Facheinrichtungen in virtuellen „Länderräumen“ am ersten Tag die Spezifika der bilateralen Zusammenarbeit vor und standen für Fragen zur Verfügung.
Am zweiten Tag hatten die Teilnehmenden dann die Möglichkeit, sich aktiv in Arbeitsgruppen zu Themen wie „Erste Schritte vom Antrag zum Zuwendungsnachweis“ oder „Was machen wir denn heute? – Gutes Programm für Begegnungen“ einzubringen. Natürlich wurde auch der Bedarf nach Workshops zur digitalen Unterstützung von Austauschprojekten gedeckt. So wurden Methoden der Sprachanimation im digitalen Raum ausprobiert, welche internationale Jugendbegegnungen enorm bereichern können, und verschiedene Tools für die Gestaltung eines virtuellen Austauschprojekts vorgestellt. Stephanie Blanke, Programmmanagerin in der Stiftung DRJA und Anne Gainville vom DFJW gaben in der AG „Vom Antrag bis zum Zuwendungsnachweis“ Impulse für die Organisation von Austauschprojekten. Neben den Arbeitsgruppen bot auch eine gemeinsame virtuelle „Kaffeezeit“ an beiden Tagen den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich zu vernetzen und gegenseitig auszutauschen.
Koordiniert wurden die digitalen Informations- und Vernetzungstage von der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk in enger Zusammenarbeit mit ConAct, dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk, der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke, IJAB Fachstelle für Internationale Jugendarbeit e.V., Tandem – Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch, der Initiative „Austausch macht Schule“, dem Landschaftsverband Rheinland, dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie der Servicestelle für mehr internationale Jugendarbeit in NRW.
Das Format des Informations- und Vernetzungstages besteht bereits seit 2007 und hat zum Ziel, die lokalen und regionalen Vertreterinnen und Vertreter der formalen und non-formalen Bildung, die in der internationalen Jugendarbeit tätig sind, zu vernetzen und ihnen die Gelegenheit zum direkten Austausch mit den Fach- und Förderstellen zu geben. In diesem Jahr fanden die Info- und Vernetzungstage aufgrund der Corona-Pandemie das erste Mal digital statt. Die nächsten – vermutlich wieder digitalen – Informations- und Vernetzungstage sind im Frühjahr 2021 für die Regionen Mecklenburg-Vorpommern und Berlin-Brandenburg geplant.
Quelle: conact-org.de