Informationen zu aktuellen Aktivitäten der Stiftung

Den Gedanken des Jugendaustauschs weitertragen

Leben, das ist Begegnung – mit Menschen, die uns ans Herz wachsen; Dingen, die uns unbekannt sind und vielleicht auch manchmal Angst machen; mit Situationen, die unseren Horizont erweitern oder uns die Perspektive wechseln lassen; mit Erfahrungen, die unser Leben prägen oder uns an unsere Grenzen bringen – all das steckt für uns als Team der Stiftung DRJA auch im internationalen Jugendaustausch. 
 
In den letzten 15 Jahren haben uns viele individuelle Geschichten und Erlebnisse von Aktiven erreicht, die uns in unserer Arbeit bestätigt haben, dass Jugendliche an Begegnungen wachsen, ihre eigene Identität entdecken, neue kulturelle Zusammenhänge erkennen und nicht selten ihre Vorurteile über Bord werfen. 
Seit dem groß angelegten Angriff Russlands auf die Ukraine ist deutlich geworden, dass Jugendaustausch alleine keinen Krieg verhindern oder als Friedensgarant dienen kann. Stattdessen liegt der Wert des Jugendaustausches in den kleinen, zwischen-menschlichen Erlebnissen und den persönlichen Freundschaften, die dabei entstehen und das Leben einzelner Personen nachhaltig verändern können. Jungen Menschen auf der zivilgesellschaftlichen Ebene diese Erfahrungen zu ermöglichen, dafür stehen wir als Stiftung DRJA weiterhin ein. 
 
Die Enttäuschung einiger Aktiver darüber, langjährige Austauschprojekte nicht weiterführen zu können oder keine Finanzierung von der Stiftung bekommen zu haben, verstehen wir sehr gut. Obwohl wir jegliche Kooperation mit staatlichen Organisationen auf russischer Seite eingestellt haben und auch nicht alle Projekte mit nicht-staatlichen Partnern fördern konnten, sind wir davon überzeugt, dass die zivilgesellschaftlichen Kontakte nicht abreißen sollten. Das fordern auch viele Akteure im internationalen Jugendaustausch immer wieder. Ob das bedeuten könnte, dass  deutsch-russischer Jugendaustausch für die Stiftung in Zukunft auch jenseits der Grenzen Russlands gedacht werden sollte, beschäftigt uns aktuell und bedarf sorgfältiger Abwägung. In 2023 und für 2024 planen wir weitere Veranstaltungen im Bereich deutsch-russischer Jugendaustausch, um bisher aktive Träger und Schulen dabei zu unterstützen, durch die schwierige Zeit zu kommen. 
 
Für die zukünftige Ausrichtung der Stiftung sehen wir nicht nur die Förderung bilateraler Jugendbegegnungen als unsere Aufgabe, sondern möchten den Jugendaustausch aktiv gestalten und umdenken und damit nach einem hoffentlich baldigen Kriegsende zum friedlichen Miteinander und zur gegenseitigen Annäherung mithilfe von friedenspädagogischen Ansätzen beitragen.

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