„Wir suchen ein Werkzeug, das es noch nicht gibt“

Auswertung der Projektwerkstatt zum deutsch-russischen Jugendaustausch

Im Angesicht der Krise und des Krieges Gestaltungsmöglichkeiten für den deutsch-russischen Jugendaustausch zu suchen, war das Ziel der Projektwerkstatt, zu der die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch vom 23.-25. Oktober eingeladen hatte. 25 Teilnehmende folgten unserer Einladung nach Hannover: hauptamtliche Mitarbeitende außerschulischer Organisationen, die nicht mehr in Russland aktiv sein dürfen, Lehrerinnen und Lehrer mit langjähriger Erfahrung im deutsch-russischen Schüleraustausch, die noch privat im Kontakt mit einzelnen Kolleginnen in Russland stehen, junge Russischlehrerinnen, die nach Möglichkeiten suchen, Russisch als Fremdsprache an ihren Schulen lebendig zu halten. Allen gemeinsam war der Wunsch, zu erkunden, welche Möglichkeiten es für das eigene Engagement in der aktuellen Situation gibt. 

„Wir suchen ein Werkzeug, das es noch nicht gibt“, sagt der Moderator der Projektwerkstatt Christoph Pinkert zu Beginn der Veranstaltung und unterstreicht damit die Offenheit in Hinblick auf mögliche Ergebnisse. Dass diese Offenheit auch Unsicherheiten und Frustrationspotential in sich birgt, zeigt sich immer wieder im Verlauf der drei Tage.

„Ich bin so froh, dass es wieder losgeht!“, sagt eine Teilnehmerin zu Beginn der Veranstaltung - und reagiert im weiteren Verlauf enttäuscht, als sie von den aktuell begrenzten Förderangeboten der Stiftung erfährt. Doch nahtlos an alte Austauschkontakte und -erfahrungen anzuknüpfen, ist in der aktuellen Situation nicht denkbar oder möglich. Doch gerade angesichts dieser Situation über neue Möglichkeiten der Begegnung mit Russland nachzudenken, war die Motivation diese Veranstaltung zu konzipieren.

Begegnungen in Drittländern stehen dabei ganz oben auf der Wunschliste der Trägerorganisationen. Insbesondere Lehrkräfte treibt die Frage um, inwiefern eine Zusammenarbeit mit privaten Schulen in Russland denkbar ist. Die Möglichkeit, über Kleinprojekte das Gespräch über Russland und die russische Sprache in einem begrenzt öffentlichen Rahmen zu ermöglichen, scheint für einige Teilnehmende der aktuell bestmögliche Weg ihr Engagement fortzuführen.

Am Ende der Projektwerkstatt sind sich alle einig: wir sind froh, dass es wieder losgeht - nämlich Austausch und Begegnung der Akteure in Deutschland untereinander. Denn bei aller Unterschiedlichkeit zeigt sich doch eins: der Wunsch nach Rückversicherung und Kontakt.

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