Wie gelingt es, gut informiert zu bleiben?

Antworten lieferte unser Fortbildungsseminar im Mai in Magdeburg

Auf Einladung der Stiftung DRJA trafen sich Ende Mai 2024 engagierte Pädagog*innen, Lehrkräfte und Multiplikator*innen im Roncalli Haus in Magdeburg, um an unserer Fortbildung „Im Dialog – Gegen Desinformation“ teilzunehmen. Diese dreitägige Veranstaltung bot ihnen eine  Plattform, um tief in das Thema Desinformation einzutauchen und Strategien zu erlernen, Desinformation entgegenzuwirken – besonders im Kontext des Krieges in der Ukraine.

Unser Ziel: Aufklärung und Prävention

Unser Anliegen mit der  Fortbildung war es, die Teilnehmenden über die Mechanismen und Auswirkungen von Desinformation zu informieren und dafür zu sensibilisieren. Ihnen wurden  Methoden vermittelt und Medienkompetenz-Tools wie Fact-Checking-Plattformen, Bilderrückwärtssuche und Newsgames vorgestellt, um künftig  dabei zu unterstützen, Desinformation auf Social Media besser erkennen und Informationen kritisch hinterfragen zu können.

Die Veranstaltung brachte 25 engagierte Teilnehmende mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen zusammen, was den Austausch und den Diskurs untereinander sehr bereichert hat. Gespräche über Medienkompetenz im Unterricht, digitale Sicherheit im Privatleben und der Austausch über aktuelle Herausforderungen des Angriffskrieges machten deutlich, wie groß der Bedarf ist, Desinformation zu erkennen und dagegen anzukämpfen.   

 Das Programm: Höhepunkte und spannende Diskussionen

Zum Auftakt der Veranstaltung wurden Grundlagen der Desinformation, sowie Social Media und die Rolle von Algorithmen und Medienkompetenzen  thematisiert. Unsere Mitarbeiterin Anita Vogelmann verdeutlichte mit Auszügen aus aktuellen Studien, wie der JIM-Studie und Beispielen aus dem russischen Staatsfernsehen sowie diversen Social Media Accounts die verschiedenen Strategien und Taktiken von Desinformation. Kennzeichnend sei, dass Desinformation gezielt Emotionen sowie das eigene Weltbild anspricht und oft schwer von echten Nachrichten zu unterscheiden sei.

Mit ausgewählten Good Practice Beispielen wie o[s]tklick und @keine.erinnerungskultur wurde allerdings auch gezeigt, wie Social Media als Plattform für sinnvolle politische Bildungsangebote genutzt werden kann.

Im zweiten Teil des Seminars sprach die Journalistin Sabine Stöhr über die Herausforderungen und die Wichtigkeit verlässlicher Informationsquellen in autoritären Staaten. Hierbei gab sie neben der rechtlichen Einordnung auch persönliche Einblicke in ihre Arbeit als ehemalige Auslandskorrespondentin. Besonders schwierig sei es gewesen, unabhängige Informationen zu sammeln. Ohne die wertvolle Arbeit von Ortskräften sei dies nicht möglich.

Im  anschließenden Panel diskutierten wir vertieft über die Möglichkeiten und Grenzen der Informationsbeschaffung über Russland: u.a. berichtete die freie Journalistin Mandy Ganske-Zapf, dass trotz der Schwierigkeiten, die eine freie journalistische Tätigkeit mit sich bringe, kreative Wege gefunden werden, um eine unabhängige Berichterstattung zu gewährleisten.

Eine Exkursion zur Gedenkstätte Moritzplatz rundete die Veranstaltung ab. Das Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit der DDR als historische Stätte bot einen eindrucksvollen Kontext zu aktuellen Diskussionen über Informationskontrolle und staatliche Repression. Im Gedächtnis blieb dabei die Mahnung, wie wichtig, aber auch gefährlich der aktive Kampf gegen staatliche Propaganda in autoritär regierten Ländern sein kann.

Unsere Referentinnen und ihre Perspektiven

Die vier Expertinnen brachten unterschiedliche Hintergründe mit:

  • Friederike Raiser ist Referentin für politische Bildung bei o[s]tklick vom Zentrum für liberale Moderne. Ihre Themenfelder umfassen Demokratiekompetenz in der postmigrantischen Gesellschaft, Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Desinformation.
  • Mandy Ganske-Zapf arbeitet als freie Journalistin für Osteuropa. Sie hat in Russland studiert und arbeitete in den Jahren 2012/2013 bei der Moskauer Deutschen Zeitung als Stipendiatin des Instituts für Auslandsbeziehungen. Seither ist sie unzählige Male für Recherchen nach Russland gereist. Seit 2016 arbeitet sie regelmäßig als freie Mitarbeiterin beim Online-Magazin dekoder.org.
  • Sabine Stöhr war mehre Jahre als Hörfunk-Korrespondentin für den WDR im ARD-Studio Moskau tätig. Eine Expertise zur Einordung und Bewertung der Ereignisse und Folgen des Angriffskrieges auf die Ukraine hat sie sich auf zahlreichen Reisen nach Russland, in die Ukraine und nach Belarus erworben
  • Anita Vogelmann ist Projektmitarbeiterin der Stiftung DRJA im Bereich Friedenspädagogik. Sie hat zum Thema Desinformation im Ukrainekrieg im Rahmen ihrer Masterarbeit geforscht und war als Seminarleiterin bei der Schwarzkopf-Stiftung „Junges Europa“ tätig.

Die nächste Veranstaltung in der Fortbildungsreihe "Im Dialog...." findet zum Thema Friedensbildung Ende September in Fulda statt. Nähere Informationen dazu finden Sie hier.

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