Internationaler Jugendaustausch gewinnt an Bedeutung

Deutsch-Russischer Jugendaustausch - starkes Netzwerk der Zivilgesellschaft

In den vergangenen Monaten konnte man feststellen, dass der internationale Jugendaustausch eine stärkere Anerkennung erfährt als bisher. Vertreter der deutschen Regierung haben auf ihren Reisen nach Frankreich, Polen, Israel und Russland stets positiv Bezug auf die jeweils intensiven Jugendbeziehungen und den Jugendaustausch genommen.
Beim Parlamentarischen Abend der Internationalen Jugendarbeit am 7. Mai in Berlin und beim Internationalen Empfang der Fach- und Förderstellen der internationalen Jugendarbeit auf dem Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) am 4. Juni in Berlin hob die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Caren Marks in ihren Grußworten die positiven individuellen Effekte von internationalen Begegnungen für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen hervor, die deren Entwicklung sehr nachhaltig fördern würden. Außerdem unterstrich sie die Bedeutung des Jugendaustausches für die internationalen Beziehungen und für die Stärkung der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung, denn die Bedeutung und die Intensität der internationalen zivilgesellschaftlichen Beziehungen und das Engagement der Akteure und Organisationen des Austausches wurden und werden häufig zu wenig beachtet und anerkannt.

Im deutsch-russischen Kontext erfährt der Jugend- und Schüleraustausch derzeit viel Unterstützung. In mehren Runden betonten die Gesprächspartner die große Bedeutung des Jugendaustausches für die bilateralen Beziehungen und den zivilgesellschaftlichen Dialog. Bei einem Treffen erläuterte Botschaftsrat Georgy Starikovich, dass sich die Russische Botschaft für eine zusätzliche Intensivierung des Jugendaustausches einsetzt. Es werde alles unternommen, damit Jugendaustausch und andere zivilgesellschaftlichen Kontakte nicht nur erhalten, sondern ausgebaut werden können. Gerade jetzt sei der deutsch-russische Dialog sehr wichtig.
Das betonte auch der Leiter der Föderalen Agentur für Jugendangelegenheiten der Russischen Föderation Sergey Pospelov, der am 4. Juni an einer Podiumsdiskussion zum Thema Jugendpolitik in Russland teilnahm, die im Rahmen des 15. DJHT stattfand. Dabei unterstrich er, dass sich so viele junge Menschen beider Länder wie möglich begegnen sollten, um sich kennen zu lernen, sich auszutauschen und durch gemeinsames Handeln die stereotypen Ansichten des jeweils anderen Landes und seiner Menschen positiv zu verändern.
Auch Gernot Erler, Russland-Beauftragter der Bundesregierung, bestätigte bei einem Treffen am 3. Juni nochmals, dass die Bundesregierung alle zivilgesellschaftlichen Kontakte, insbesondere den Jugendaustausch mit Russland, unterstützen werde. Er zeigte sich erfreut darüber, dass es trotz der außenpolitischen Lage anscheinend keine sichtbaren Auswirkungen auf die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Austauschorganisationen gäbe. Gernot Erler hat zudem wenige Tage später die Schirmherrschaft über den ScoutingTrain, einem Projekt des Bundes der Pfadfinderinnen und Pfadfinder und seiner russischen Partnerverbände, übernommen, bei dem mehr als 200 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus verschiedenen Ländern gemeinsam mit dem Zug quer durch Russland bis nach Irkutsk reisen werden. Auch dies ist eines der Projekte, die Mut für die zukünftige deutsch-russische Jugendarbeit machen.

Tatsächlich erweisen sich derzeit die Organisationen des Jugendaustausches als starkes Netzwerk der deutsch-russischen Zivilgesellschaft. Es sind nämlich zu diesem Zeitpunkt  signifikant nicht mehr Absagen von Maßnahmen und Projekten als im letzten Jahr festzustellen. Das zeigt, dass man im Bereich des Jugendaustauschs und der Jugendarbeit weiterhin im Dialog ist  und das ist gut.

Thomas Hoffmann
Geschäftsführer der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch



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