Gerade jetzt Zeichen setzen

Jugendaustausch mit Russland so wichtig wie nie

Das Jahr 2014 war jugendpolitisch ein schwieriges Jahr zwischen Deutschland und Russland, aber dennoch hat sich der Jugend- und Schüleraustausch zwischen beiden Ländern als stabil erwiesen. Nur wenige Begegnungen haben nicht stattgefunden. Dieses positive Resultat der gemeinsamen Arbeit konnte nur deshalb erzielt werden, weil sich die Organisationen, Einrichtungen und Schulen beider Seiten schon lange kennen und diese langfristigen Kontakte erhalten wollen.

Die Regierungen und Verwaltungen beider Seiten setzen sich sehr dafür ein, dass die außenpolitischen Spannungen die zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit nicht gefährden. In Russland hat die staatliche Anerkennung des internationalen Jugendaustausches und seiner positiven Bedeutung und Wirkung deutlich zugenommen. Dies lässt sich auch daran ablesen, dass für den Jugendaustausch mit Deutschland mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt wurden und sich die personelle Ausstattung des russischen Koordinierungsbüros stark verbessert hat. Erschwert wird die Situation allerdings durch die ökonomische Entwicklung in Russland, die es weniger finanzstarken Familien und Organisationen zunehmend unmöglich macht, ausreichend Mittel für Reisen nach Deutschland oder Europa aufzubringen.

Für unsere Stiftung hat das Jahr 2014 sogar eine deutliche Intensivierung der inhaltlichen Zusammenarbeit mit dem russischen Koordinierungsbüro und den anderen russischen Partnern gebracht. Eine Reihe von effektiven Fachveranstaltungen wurde gemeinsam mit der russischen Seite erfolgreich durchgeführt, von denen neue inhaltliche Impulse für das Jahr 2015 ausgegangen sind. Insbesondere im Bereich des beruflichen Austausches gibt es neue vielversprechende Ansätze. Beispielhaft für die neue inhaltliche Zusammenarbeit ist das Deutsch-Russische Jugendparlament, welches in neuem Format im Dezember 2014 in Potsdam stattgefunden hat.

Natürlich hat es auch kritische Stimmen gegeben, insbesondere von beunruhigten Eltern und Verantwortlichen, ob eine Zusammenarbeit mit Russland noch angemessen sei. Hierzu bleibt festzuhalten, dass weder die Kinder und Jugendlichen auf der deutschen noch auf der russischen Seite verantwortlich sind für das, was auf der Bühne der Außenpolitik passiert. Gerade jetzt sind die Kontakte zwischen den Menschen und insbesondere zwischen den jungen Generationen besonders wichtig, um den wieder aufkeimenden negativen Stereotypen entgegen zu wirken und reale Begegnungen und Freundschaften zu ermöglichen. Der Jugendaustausch im Allgemeinen und jede Jugendbegegnung bedeutet keine politische Positionierung in dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Jeder Jugendaustausch stärkt aber die Verbindungen der Zivilgesellschaften und fördert den Dialog. Hinsichtlich der Sicherheitslage verweise ich außerdem auf die Hinweise des Auswärtigen Amtes.

Ich möchte allen Organisatoren des Jugendaustausches, den Jugendgruppenleiterinnen und -leitern, den Lehrkräften und sonstigen Verantwortlichen für ihr Engagement im vergangen Jahr sehr herzlich danken.

In diesem Jahr können Sie weiterhin auf die tatkräftige Unterstützung Ihrer Ideen und Projekte durch die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch vertrauen. Uns stehen auch 2015 finanzielle Mittel in ähnlicher Höhe wie in den Vorjahren zur Verfügung. Durch das erstmalig in diesem Jahr stattfindende Themenjahr „70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs: Jugendaustausch - Verständigung - gemeinsame Zukunft" wollen wir die inhaltliche Zusammenarbeit mit den russischen Partnern verstärken und neue Kooperationen zwischen unterschiedlichen Akteuren des Austausches anregen. Die Erinnerung an den 2. Weltkrieg und seine Schrecken mahnen uns, uns heute und auch zukünftig für Frieden und Verständnis einzusetzen. Eine wichtige Voraussetzung ist der Dialog und die Offenheit dem jeweils „Anderen“ zuzuhören. Das Interesse an Bgegnungen ist auf beiden Seiten gleichermaßen groß. Wenn junge Menschen zusammenkommen wollen, dann werden wir als Stiftung DRJA unser Möglichstes tun, sie dabei zu unterstützen.

Thomas Hoffmann
Geschäftsführer

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